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Zero Waste und die Pommes-Frage

Lohnt es sich Pommes selbst zu machen?

Pommes auf einem großen weißen Platte aus Porzellan. Daneben eine kleine Glasschüssel mit Ketchup und eine Keramik Schüssel mit bunten Salat und blauen Blüten

Wer mit Kindern zu tun hat, kennt das Leibgericht: Pommes.

Kauft man sie im Supermarkt, steht man vor Plastikverpackungen in Tiefkühltruhen.

Und die wollten wir ja eigentlich vermeiden.

Soll man eine Ausnahme machen? Dann werden es aber langsam viele Ausnahmen.

Eine Alternative wäre gut. Also versuchten wir es mal mit selbermachen.

Rosmarinkartoffeln auf dem Blech, schmeckten unseren Kleinen zwar.

„Aber Papa, das sind doch keine Pommes! Wir wollen echte Pommes!“ war der enttäuschte Kommentar.

Also tricksten wir ein bisschen und haben die Kartoffeln ohne Rosmarin und Knoblauch zubereitet und in Pommes – Form geschnitten. Wir Eltern fanden das super lecker. Kommt an normale Tiefkühlpommes ran, die man im Ofen aufbackt. Die Kinder fanden es ok, aber:

„Die Pommes bei der Oma schmecken fai besser!“

Und warum? Weil die Großeltern die Tiefkühlpommes kross in der Fritteuse braten. Also räumten wir die alte Fritteuse aus dem Keller und versuchten es damit.

Kartoffeln schälen, in Form schneiden und bei 180° Grad in die Fritteuse für ca. 6 Minuten. (Die Zeitangabe hängt aber davon ab, wie schnell die Fritteuse aufheizt und wie dick die Pommes sind und wieviel man rein packt. Also schaut lieber immer Mal wieder nach, ob sie schon goldbraun sind.)

Das Ergebnis war bombig! „Die dürft Ihr jetzt immer machen! Gibt es die morgen wieder?“.

Nein, gab es nicht. Aber es gibt sie nun ab und an. Das war vor mehr als vier Jahren als wir noch nicht Zero Waste lebten. Wären wir erst jetzt vor dem Thema gestanden, hätten wir wohl nicht mehr auf die Fritteuse zurückgreifen können, da wir selten Gebrauchtes tendenziell weitergeben und das auch gerade bei Elektrogeräten.

Die Fritteuse bleibt uns nun wegen der Kinder erst einmal erhalten, auch wenn sie wertvollen Platz wegnimmt. Sie ist mittlerweile mindestens zehn Jahre alt, aber sie hat einen abwaschbaren Filter, der das Fett von Schwebstoffen befreit. Das hat nicht jede und so ist das Öl länger haltbar. Die Fritteuse teilen wir uns mit den Großeltern und mittlerweile einer Freundin. So oft brauchen wir sie ja nicht, da wir wirklich nur Pommes oder Gemüsechips darin machen.

Aber es gibt noch eine weitere Fritteuse -freie Variante:

Theoretisch kann man auch mit einer hohen Pfanne und Öl frittieren. Nur das Reinigen des Fettes wird etwas komplizierter. Das Fett muss ja heiß sein, damit es gut von Schwebstoffen gefiltert werden kann. Aber es funktioniert auch.

Für die Pommes würden wir uns sicher nicht extra eine Fritteuse anschaffen. Sie schmecken auf dem Blech auch so hervorragend!

Aber lohnt sich der Aufwand für die paar Plastikverpackungen? Schälen, schnibbeln....

Es sind nicht nur die Plastikverpackungen, sondern es kommt ein weiterer Aspekt dazu:

Der C02- Ausstoß bei der Herstellung von 1kg Tiefkühlpommes ist im Vergleich zu 1kg frischen Kartoffeln um 2800% höher. Das gilt für konventionelle Produkte.

Bei biologisch angebauten Kartoffeln sind es sogar 4000%.

In nackten Zahlen ausgedrückt heißt das:

 

Produkt

konventionell

biologisch

1 kg Kartoffeln

199g CO2

138g CO2

1 kg TK Pommes

5728g CO2

5568g CO2

Quelle: GEMIS 4.4/ Bundministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit

 

Isst man eine ganze 1kg - Packung Pommes, so könnte man etwas mehr als 2l Benzin verfahren oder mehr als 1,7 Kilo Schweinefleisch essen.

Wer hätte das gedacht? Es ist bezogen auf die CO2 -Bilanz (nicht auf Ethik) besser, 1kg Schweinefleisch zu essen als 1kg Tiefkühlpommes!!

Warum ist die Bilanz der TK-Pommes so hoch?

Das liegt an der Verarbeitung.

Die Kartoffeln werden nach Größe sortiert, gewaschen, unter heißem Dampf geschält und gebürstet. Danach werden die Knollen in gleichmäßige Stäbchen geschnitten, in 70° heißem Wasser blanchiert, dann in einem Heißlufttunnel getrocknet, vorfrittiert und schließlich schockgefrostet. Das braucht natürlich Energie.

Habt Ihr das gewusst, dass sich die Tiefkühlpommes so stark auf die C02-Bilanz auswirken? Wir machen also unsere Pommes selber. Mit der richtigen Schneidetechnik und einem wirklich gutem Messer geht das gut. Es gibt auch Schneidehilfen mit denen das ruckzuck klappt, und manchmal haben auch Küchenmaschinen dafür einen Aufsatz. Auch habe ich durch das Selbermachen die Möglichkeit regionale Bauern, die ohne Pestizide und Monokulturen wirtschaften, zu unterstützen. Da der Platz in der Tiefkühltruhe zudem Mangelware ist, passt das bei uns ganz gut. Wir kochen gerne frisch, aber nur an "Feiertagen" aufwendiger. Es soll im Alltag simpel und machbar bleiben, aber trotzdem lecker. So machen wir die Ofenpommes: Wie schälen die Kartoffeln. Kleine ergeben Mini-Pommes, große eben Große. Dann schneiden wir mit einem guten Messer ca. 1cm dicke Stäbchen heraus. Dann geben wir auf das Blech 3-4 EL Öl, je nach Belieben und Größe des Blechs. Dann werden die Pommes gut gesalzen und bei 200 Grad Umluft im Ofen goldbraun gebacken. Das dauert ca 30-40 Minuten. Würdet Ihr Eure Pommes selbermachen?

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