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Nachfüllbare Filzstifte

- oder auch mal ein Thema hinten anstellen -

könnte Werbung enthalten (da das Produkt auf dem Bild für manche erkennbar ist, wurde der Artikel hier gekennzeichnet, auch wenn ich keine Vergütung, Gegenleistung oder Aufforderung zur Nennung dieser Teile erhalten habe)

Bunte Filzstifte aus Plastik liegen auf einem Papier mit einem lachendem Gesicht. Die Filzstifte sind auffüllbar. Man sieht, dass sie hinten eine Kappe zum Abnehmen haben. Dort füllt man auf

02. April 2017 Als unsere Älteste noch im Kindergarten war, hatten wir zu Hause ganz einfach keine Filzstifte, sondern unlackierte Buntstifte in verschiedenen Farben, dick und dünn und einzeln nachkaufbar. Sie trockneten nie aus, weil keine Kappe weg war, und es gab keine Flecken in der Kleidung. Kein Problem. Dann kam die Schule samt Schulliste: Filzstifte mit dicker und dünner Spitze waren gefordert. Mindestens 10 verschiedene Farben. In einer Broschüre vom Kultusministerium, die uns die Schule mitgab, wurde empfohlen, wenn es geht auffüllbare Produkte zu nutzen, falls aus Plastik, dann doch am besten hergestellt aus nachwachsenden Rohstoffen. Schon klar, dass das das Beste wäre... Gibt es das überhaupt auf dem Markt? Gut, wir hatten ja die Liste einiges im Vorraus bekommen, da würde sich ja etwas auftun. Schon vorab: Es dauerte bis zum Halbjahr der zweiten Klasse bis wir etwas halbwegs Adäquates auftun konnten. Wir klapperten diverse Schreibwarenhändler ab. Sie führten so etwas nicht. Ich fragte nach: Nichts bekannt. Ich klapperte Drogerien ab. Fehlanzeige. Eine Verwandte hielt extra in der nächsten großen Stadt die Augen für uns auf. Niente. Wir fragten Freunde, Bekannte & Verwandte. Wir kamen nicht weiter. Einfach darauf verzichten? Zum Malen gehen ja auch Buntstifte, zum Schreiben Tintenroller mit Konvertern, befüllbar in unterschiedlich farbigen Tinten. Aber als wir unsere Tochter vorschlugen, es damit zu probieren, wollte sie das sehr ungern. Sie mochte lieber das, was die anderen haben. Nicht aus der Reihe tanzen. Nicht auffallen. Sich nicht ausgegrenzt fühlen. Dazu gehören. Und das ist auch verständlich. Wer hat als fünfjährige(r) Erstklässler(in) schon die Selbstsicherheit, die Größe sich hinzustellen, vor einer anfangs noch fremden Lehrerin und einigen unbekannten Kindern, und zu sagen, dass man es aus Nachhaltigkeitsgründen anders machen wolle und sie deshalb die Einzige ist, die die Filzstifte nicht habe? Wir konnten unsere Tocher gut verstehen und hatten damit auch gerechnet. Das wäre uns auch so gegangen. Es musste also eine andere Möglichkeit her! Ein Großhändler. Wir wurden erstmal fündig - dachten wir. Die Filzstifte gab es einzeln, die Kartuschen nachzukaufen. Einzeln kosteten sie so viel, wie eine Packung billige Filzstifte. Wir schluckten. Für den Künstlerbedarf geeignet. Wohl deshalb der Preis. Dicke und dünne Spitze. Nachfüllbar, aber keine nachwachsenden Rohstoffe. Wir rungen uns durch. Wenn Künstler auf sie setzen, konnten sie ja nicht so schlecht sein und waren auch hoffentlich langlebiger als die Filzstifte in unserer Kindheit, die nach 10 Bildern nicht mehr malten. Die Langlebigkeit war dann allerdings nicht das Problem. Die Filzstifte malten gut. Aber sie färbten je nach Papier bis auf die Tischplatte durch und die musste dann sauber gemacht werden. Sie ging zum Glück sauber. Satz mit X. Also gleiches Spiel von vorne. Wir fragten weiter rum. Niemand in der Klasse hatte nachfüllbare Filzstifte. Wir gaben erstmal auf und stellten das Thema hinten an. Das ist auch echt etwas, das man jedem raten kann: Wenn man sich einsetzt, sich total Mühe gibt, Zeit investiert und man findet trotzdem keine Lösung: Lasst es gut sein für den Moment! Stellt das Thema hinten an. Es gibt so viele weitere Punkte, bei denen man ansetzen kann, um Müll zu sparen. Irgendwann kommt die Lösung. Und eine annehmbare Lösung kam, um das vorwegzunehmen. Zwischenzeitlich kauften wir Filzstifte auf Basis von Lebensmittelfarben. Und drei Filzstifte befinden sich davon auch im Restmüllglas von 2017, denn sie sind ausgetrocknet. Der Durchbruch kam eigentlich als eine liebe Bekannte von uns für ihre Seminararbeit einige Fragen stellte und auch wissen wollte, wo wir nicht weiterkamen. Filzstifte! Sie meinte, sie hätte vor einigen Jahren Filzstifte gehabt, die man einfach mit Wasser auffüllen konnten. Sie konnte sich aber nicht an die Firma erinnern. Ihre Mutter auch nicht. Aber: damals gab es sie in einer großen Drogeriekette. Die suchten wir noch mal auf. Pech gehabt. Aber nun habe ich sie: Ich versuchte es dann doch noch mal online. Und es ist nur eine einzige Firma, die ich gefunden habe. Sie sind mit Wasser auffüllbar und im Karton verpackt. Dicke und dünne Spitze? Nein, nur eine. Ich bestellte sie trotzdem und unsere Tochter stellte fest: Man kann dick und dünn mit ihnen schreiben. Schreibt man relativ senkrecht auf der angeschrägten Spitze, ergibt es eine dünne Linie. Stellt man den Stift schräg, malt er auf der schrägen dicken Seite. Gebongt. Und sie färbten auch nicht auf den Tisch durch. Das Auffüllen mit Wasser klappt, falls sie mal austrocknen sollten. Sie sind also langlebig. Warum ich Euch das ausführlich erzähle? Eines der ersten Fragen zu Zero Waste ist: Ist das nicht sehr zeitaufwendig? Ich antworte immer wieder: Am Anfang war es das. Hat man die Produkte gefunden, ist es das nicht mehr. Eigentlich ist es sogar weniger zeitaufwendig, da wir viel auf wiederverwendbare Dinge setzen, weniger Unnützes konsumieren, besser unser Essen planen und verwerten und so insgesamt weniger und auch weniger häufig einkaufen müssen uvm. Es gibt aber Ausnahmen: Zwischenzeitlich kommen Herausforderungen, wie diese Filzstifte auf uns zu. Und manchmal kommt man da nicht weiter oder nicht schnell genug. Wir hatten also zur Einschulung nicht die passenden Stifte, erst Mitte der zweiten Klasse. Und ich habe mich wirklich eingesetzt und Geschäfte im Umkreis abgesucht und dort angerufen und nachgefragt. Aufgeben? Nein. Verzichten? Eine Möglichkeit. Verzicht kann sehr passend und auch befreiend sein, besonders, wenn man erkennt, dass man etwas gar nicht braucht, sich Geld, Zeit, Platz und Umstände spart. Für uns war Verzicht in diesem konkreten Fall nicht der richtige Weg. Neben Verzicht hat man nämlich noch folgende Alternative: Das Thema hinten anstellen. Locker bleiben, aber dran bleiben! Lieber bei gegebener Zeit weitersuchen. Lieber sich auf einen Bereich konzentrieren, in dem man weiterkommt. Und es gibt ganz viele Bereiche, bei denen man ansetzen kann. Zero Waste ist ein Prozess. Immer wieder kommen neue Herausforderungen, aber mit der Zeit immer seltener. Und es wird außerdem immer leichter, da sich mittlerweile immer mehr Leute dafür interessieren, Lösungen finden und weitergeben. Welche Zero Waste Bereiche stellen Euch vor Herausforderungen?

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