Repair-Café Thansau: Wegwerfen? - Denkste!
April 2015 Der Kassetten-und-CD-Player unserer Tochter hat den Geist aufgegeben. Er war toll und hat mehr als zwanzig Jahre auf dem Kerbholz. Der Papa unserer Familie hat ihn damals zum 10ten Geburtstag bekommen. Die Augen unserer Tochter blieben leider nicht trocken und so beschlossen wir, einen Rettungsversuch noch im Repair Cafe zu starten. Repair Cafés gibt es mittlerweile viele (Repair Café Liste ansehen) und sind eine tolle Möglichkeit seine Sachen reparieren zu lassen oder anzufragen, ob es überhaupt
möglich ist. So trafen wir uns im Café im Haus St. Anna/Katharinenheim, einer Seniorenresidenz.
Wir waren überrascht, dass an jenem Samstag nachmittag so viel Andrang war. Alle Altersgruppen trafen sich hier. Schüler der örtlichen Montessori - Schule waren vor Ort, junge Erwachsene, Leute mittleren Alters und auch einige Rentner. Geraldine Hermann, die Gründerin des Repair Café, meinte zu uns, dass ein Repair Café nicht nur nachhaltig ist, sondern auch sozial. Es verbindet jung und alt. Hier kommt man leicht ins Gespräch und erfährt viele neue Sachen. Nicht nur, wie man den Kontaktgrill das nächste Mal selbst reparieren kann, sondern auch, wie in unserem Fall, von einem neuen Ausflugsziel. Da verwundert es nicht, dass Geraldine Hermann einem Flüchtling ein Praktikum in einem Friseursalon vermitteln konnte. Elf Ehrenamtliche unterstützen die Unternehmerin in den Bereichen Möbel, Computer, Elektro-Kleingeräte, Kleidung, Fahrrad und Spielzeug. So wie die beiden Schreiner Erwin Richter und Richard Schmid, hier mit Geraldine Hermann in der Mitte.
Bei Ihnen kann an Schubladen, Kleinmöbel, Uhrenkasten, Bilderrahmen, Schranktüren oder beispielsweise auch Stühle reparieren lassen. Ihre Ausrüstung haben sie dazu mit dabei.
Selten braucht man Ersatzteile. Meist reichen Schrauben und Leim. Sollte man aber auf Nummer sicher gehen wollen, kann man auch vorab an das Repaircafé ein Foto per E-Mail schicken, schlägt Schreiner Erwin Richter vor. Dann können sie sich darauf einrichten, selbst wenn es einmal an mehr fehlen sollte. Großer Andrang war im Bereich Mechanik und Elektro - Kleingeräte. Ein alter Radio, eine Mikrowelle, ein Kaffeevollautomat oder auch der Kontaktgrill sollten repariert werden.
Werden die Schlangen zu lang, bekommt man eine Nummer, die dann aufgerufen wird. So kann man Kaffee und Kuchen während der Wartezeit genießen statt sich die Beine in den Bauch zu stehen.
Im Bereich Kleidung ist immer viel los, erzählt uns Schneidermeisterin Lisa Kufner.
In Rekordzeit näht sie mit ihrer Kollegin Reißverschlüsse ein, steppt, zieht Gummibänder ein oder kürzt. Sie sind zwar schon zu zweit, aber eine weitere Verstärkung wäre toll. Schließlich sind viele liebgewonnene Klamotten oft noch zu retten.
Getreu dem Motto des Repair - Cafés: Wegwerfen - denkste! Nur wenn die Dinge wirklich nicht mehr zu retten sind, geben die ehrenamtlichen Helfer auf. So war es auch bei unserem alten Kassetten - und CD-Player.
Als er geöffnet wurde, war schnell klar, woran es liegt. Ein kaputtes Verschleißteil aus Plastik. Kein Wunder, nach zwei Jahrzehnten! Ersatzteile dafür gibt es nicht, außer man kann sie selber gießen.
Schade, aber er har lange tolle Dienste geleistet und wenigstens wissen wir ein Weihnachtsgeschenk für unsere Tochter.
Apropos Weihnachtsgeschenke:
Das nächste Mal soll eine Geschenketauschbörse stattfinden. Jeder kann Sachen mitnehmen, die er gegen etwas eintauschen möchte. Spielzeug, Schmuck, Uhren, Klamotten, Bücher - egal. Vielleicht findet sich ja noch vier Tage vor Weihnachten ein passendes Geschenk.
Es lohnt sich auch weiterhin die Termine im Auge zu behalten. Im Januar beispielsweise zeigt ein Fotograf Tipps und Tricks für ein gelungenes Foto. Und im Februar steht das Reparaturcafé ganz im Zeichen von Kräutern und Blumen.
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