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Eisteekonzentrat selber machen

oder wie man einen zu lang gezogenen Tee rettet

Manchmal kommt alles dicke: Eigentlich will man sich eine schöne Kanne Tee genehmigen, um mal kurz tief Luft zu holen, da schmeißt der kleine Sohn versehentlich die volle Flasche Apfelsaft auf den Fliesenboden. Ja, sie zersprang in tausend Teile und bettete sich in eine klebrige ockerfarbenen Suppe, in die bitte keiner reinsteigen sollte. Also schnell wegmachen. Vorher aber noch den völlig verzweifelten kleinen Mann beruhigen und erklären, dass das ja jedem einmal passieren kann und wir nicht verdursten werden. Im gleichen Moment klingelt der Postler an der Tür, um ein Paket für die Nachbarn abzugeben, und das Telefon klingelt, weil der Ehemann nur eben durchgeben wollte, dass er die nächste Woche nicht zu hause ist, weil er doch für das ersehnte Seminar zugelassen worden ist. Alles nur der alltägliche Wahnsinn, der vielen ein Lächeln auf die Lippen zaubert, weil das jemand anderem auch mal so geht. Meine Lippen verzogen sich an dem Tag aber in die entgegengesetzte Richtung, als der viel zu lange gezogene schwarze Tee nun viel zu stark, zu bitter und kalt war. Ziemlich igitt! Wegschütten als Dünger für die Pflanzen? Eine Möglichkeit. Die andere und die bessere, wenn es nach uns geht:


Konzentrat für Eistee. Und hier das Rezept für einen Liter, weil das jeder leicht für sich umrechnen kann.


- 1 Liter viel zu lang gezogenen starken schwarzen Tee

- 750g Zucker (nach Belieben auch etwas weniger)

- Saft von vier Zitronen


Das Ganze in einem Topf gut aufkochen lassen und heiß abfüllen. Ist also ganz einfach und geht schnell. Wir haben auf dem Bild Flaschen mit Bügelverschluss verwendet, aber auch gute Erfahrung mit Twist off Gläsern, also wiederverwendete Marmeladengläsern gemacht. Es bietet sich an, die vor dem Abfüllen noch einmal heiß auszuwaschen, damit man sich hinterher nicht über Schimmel ärgern muss. Denn an sich hält dieses Konzentrat wegen des Zuckers einige Monate. Da es ein Konzentrat ist, braucht man nicht allzu viel davon in ein Glas mit Leitungswasser geben. Gekühlt ist das ein tolles Erfrischungsgetränk im Sommer. Aber auch im Winter findet es immer wieder Beliebtheit. Mit so einem Konzentrat kann man sich nicht nur das Wegwerfen des Tees schenken, sondern auch das Kaufen von Eistee, falls Sie davon ein Fan waren. Eistee gibt es selten in Mehrwegflaschen, dafür in recycelbaren Tetrapacks, die aber immer mehr Plastikanteile enthalten, die nicht recycelt, sondern verbrannt werden. Ihr spart also Verpackung und Geld. Das Rezept klappt übrigens auch mit diversen Früchtetees. Wer das Konzentrat absichtlich und schnell herstellen will, gibt die drei bis vierfache Menge Tee in ein Teesieb oder Tee-Ei und lässt ihn doppelt so lange ziehen.

Abkühlen lassen kann man sich sparen und gleich ans Aufkochen mit Zucker und Zitronensaft gehen. Für uns ist das eine schöne Abwechslung neben Schorlen, wenn man mal das Leitungswasser über hat.

Zero Waste Tipps:

  1. Gerne reiben wir die Zitronenschale vor dem Auspressen mit einer Reibe ab und stellen sie zum Trocknen in der kalten Jahreszeit auf den Kachelofen oder die Heizung und im Sommer in die Sonne. Die getrocknete Zitronenschale ist in Desserts oder Kuchen und Keksen eine gefragte Zutat. (Reuse: die Zitronenschale für weitere Zwecke verwenden)

  2. Die Reste der Zitronenschalen sowie die Teeblätter/-stückchen kompostieren wir. (Rot, Kompostieren

  3. Wir kaufen Zitronen einzeln und in Bioqualität. Das geht auch im Supermarkt! (Reduce: nicht im Vorteilspack kaufen, sondern nur so viel, wie man braucht; Refusing, Verpackung ablehnen)

  4. Wir nutzen keine Teefilter, sondern am liebsten ein Teesieb. Das bevorzugen wir auch gegenüber einem Tee-Ei, weil das Sieb leichter zu reinigen ist. (Reusing, also Wiederverwendung)

5. Tee kaufen wir offen. Manche Teeläden füllen uns ihre Tees direkt in unsere mitgebrachten Gefäße. Alternativ bieten sich Papierverpackungen an. Gar nicht kaufen wir Teebeutel, da diese nicht nur in Karton, sondern auch zusätzlich einzeln in Beuteln verpackt sind. Meist ist der Faden auch noch mit einer Metallklammer am Etikett befestigt. Das muss auch unter Verwendung von Energie, Chemie und Rohstoffen produziert werden (Refuse: Verpackung vermeiden)

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