Witzigerweise war Gemüsebrühe eines der ersten Dinge, bei denen eine Freundin von mir nicht weiterkam bei der Umstellung auf Zero Waste. Lose bekommt man sie selten, genauso, wie in einer komplett reccelbaren Verpackung und falls doch, meist mit viel Zucker und Zusatzstoffen. Das Thema hat sich also schwierig gestaltet. Aber die Gemüsebrühe vorher auch noch anzusetzen, beim Kochen dabeibleiben oder auch noch einzukochen passt einfach nicht immer zeitlich in einen turbulenten Familien- und Arbeitsalltag. Wie geht es einfach?
Neben dem Auskochen von Gemüse, Kräuter und Gewürzen in Wasser kann man auch auf eine andere Weise Gemüsebrühe herstellen. Sie geht schnell und einfach und ist dazu noch eine super Resteverwertung. Ziemlich günstig im Vergleich und wer keinen Zucker an erster oder zweiter Stelle der Zutatenliste will, Unverträglichkeiten hat oder Geschmacksverstärker vermeiden möchte, der ist mit der Suppenpaste bestens bedient. Und wer einen Arbeitsschritt mehr wagt, macht sich aus der Suppenpaste gekörnte Brühe. Super lecker und einfach und schon seit Jahren erprobt. Als Utensilien braucht man einen Mixer, eine Waage, ein Messer, ein Schneidebrett, eine Schüssel, ein fest verschließbares Glas, ein Taschenrechner (für den, der schlecht im Kopfrechnen ist).
An Zutaten braucht man
1 Teil Salz
7 Teile Gemüse, Kräuter und Gewürze.
Das Gemüse nimmt man nach Belieben. Das können auch kleine Reste sein.
Man nimmt, was einem schmeckt:
z.B. Karotten, Sellerie, Lauch, Tomaten, Paprika, Fenchel, Petersilienwurzel, Pastinaken, Kohlrabi, Liebstöckl, Kürbis, Rosmarin, Petersilie, Basilikum, Pfeffer, Ingwer etc.
Tipp: Manche Gemüseabschnitte, wie der Strunk vom Brokkoli oder Blumenkohl, das Grün von Fenchel oder Karotten kann man gleich mit verwerten. Man kann also Sachen verwerten, die mal dringend weg müssen, wie die Schrumpelkarotte oder weil man beispielsweise viel geerntet hat, in den Urlaub fahren will, der Besuch doch abgesagt hat oder weil man krank war und nicht zum Kochen und Essen kam. Je nachdem, was Sie verwenden kann die Farbe von gelb, braun, grün oder rot reichen. Auch mal was anderes :-).
Das gewünschte „Grünzeugs“ wird nun geputzt und in grobe Teile in eine Schüssel gegeben und gewogen. Das Gewicht teilt man durch 7. Das Ergebnis ist die Menge an Salz, die man braucht in Gramm. Die geben Sie dann hinzu.
Wir geben das Ganze gerne im Verhältnis an. Erstens kann man es sich leichter merken und zweitens hat ja jeder unterschiedliche Mengen zu hause und nicht unbedingt das Gemüse, das wir im Rezept angeben. Ihr könnt also ganz individuell zusammenmixen.
Das grob geschnittene Gemüse und das Salz kommen nun in den Mixer. Man zerkleinert es bis auf mindestens 0,5cm oder feiner bis hin zur groben Paste. Die ist dann auch schon fertig.
Füllen Sie diese in saubere, gut verschließbare Gläser ein. Im Kühlschrank hält sich die Paste aufgrund des Salzes mehrere Monate. Theoretisch muss man sie also nur einmal im Jahr auf Vorrat machen....
Die Gemüsebrühenpaste eignet sich zum Würzen von Saucen, Bratlingen etc. Außerdem kann man mit ihr natürlich auch Gemüsebrühe beispielsweise für eine Nudelsuppe herstellen. Benutzt wird sie, wie gekörnte Brühe. Wer will, kann aus der Paste aber auch eine trockene Gemüsebrühe im Backofen oder in einem Gargerät herstellen. Wir verzichten auf diesen Schritt meist, weil es nochmal Energie verbraucht und Zeit in Anspruch nimmt. Dabei schmeckt es ja auch so.
Wer allerdings z.B. einen Kachelofen hat, kann im Winter, wenn er eh beheizt wird, ohne zusätzlichen Energieaufwand auch getrocknete Gemüsebrühe herstellen. Man breitet die Paste auf einem Blech oder falls man schon ein Gitter im Ofen eingebaut ist, auf Backpapier oder einem Teller aus - nicht mehr als einen halben Zentimeter dick. Das Ganze trocknet dann einige Stunden (können bis zu 8 Stunden sein) bis gekörnte Gemüsebrühe entsteht. Ob sie ausreichend trocken ist, merkt man, wenn man ein kleines Bröckchen zerkleinert und es sich nicht mehr feucht anfühlt.
Meist bricht so von alleine in kleine Stücke, aber man kann sie einfach auch noch mit einem Nudelholz oder einer Flasche zerbröseln oder auch in den Mixer feinkörnig malen. Nach Belieben. Tipps:
Im Sommer klappt das übrigens auch in der heißen Sonne auf dem Backblech. Das kann aber je nach Sonnenintensität auch mal zwei Tage dauern. Manche machen es auch auf der Heizung. Das haben wir allerdings nicht wirklich ausprobiert. Denn auf der Heizung sollten wegen Brandgefahr ja nur Sachen liegen, wenn man auch im Raum ist. Und das passt bei uns nicht in den Alltag. Wenn ihr Kartoffeln mit zugeben wollt, denkt dran, dass sie roh giftig sind. Also die Paste nicht roh kosten - sie entfaltet das volle Aroma eh erst richtig, wenn sie erhitzt wird z.B. in Wasser gekocht. Falls man gerne Kohl verwenden möchte, sollte man bedenken, dass dieser sehr dominant ist. Das ist nicht jedermanns Geschmack. Versuchen Sie es erst einmal mit einem Teil Kohl. Unserer Meinung nach gilt das Gleiche für Petersilienwurzel. Aber probiert es selbst aus! Geschmäcker sind ja unterschiedlich! Besonders lecker macht die Brühe als Gewürz Liebstöckel, manche nennen es auch Maggiekraut.
Ein besonderes Highlight sind Blüten in der Gemüsebrühenpaste z.B. die blauen Blüten von Borretsch. Oder man macht verschieden farbige Gemüsebrühkörner:
Pink entsteht durch einen großen Anteil rote Beete, die gelber Version durch Knollengemüse ala gelbe Karotten, Sellerie, Pastinaken, Petersilienwurzel etc., die hellrose Variante entstand durch sommerliche Zutaten wie Tomaten, Paprika, rote Karottensorten etc.
Diese Gemüsebrühe eignet sich hervorragend als kleines Geschenk oder Mitbringsel. Viel Spaß beim Probieren!
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