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Pflanztöpfe - welches Material ist umweltfreundlich?

Plastik, Keramik & Alternativen

(Werbung, da Marken- bzw. Firmennennung, unbezahlt) Im Garten hardere ich immer wieder: Plastik ja oder nein? Eigentlich würde ich sagen nein, habe aber nicht immer die passende Alternative dafür. Das passiert mir gerade bei Töpfen bzw. generell bei Gefäßen zum Bepflanzen im Freien. Letztes Jahr sah so meine Bescherung bei einem Tontopf aus:

Hier hatte sich ein Tontopf nach zwei Jahren ohne Genehmigung blätterweise zerlegt. Das ist nicht langlebig, das ist nicht reparierbar und nur bedingt recycelbar. Folglich nicht zero waste und ein bisschen ärgerlich. Vor allem, da es nicht das erste Mal ist, dass so etwas passiert. Ich habe die kaputten Scherben erstmal weiterverwendet als Pflanzmarkierung und als Schneckenstopp. (Was tun mit kaputten Tontöpfen - Reusing-Ideen) Aber immer geht das nicht. Tontöpfe werden sehr energieintensiv hergestellt und sind teuer und gehen, habe ich das Gefühl, gerne bei Frost kaputt! Einige dagegen halten bei mir schon seit 15 Jahren. Woran liegt das? In diesem Artikel werde ich mit Keramikerin Christina Landgraf sprechen und nachfragen, wo dafür die Gründe liegen. Außerdem werde ich Anja Frohwitter von den Stadtpflanzen löchern, wie sie in der Stadt gärtnern und ob sie auf Ton oder Plastik setzen und außerdem werde ich ein paar Alternativen unter die Lupe nehmen. Als erstes wollte ich von der Keramikerin Christina Landgraf wissen, was denn bei meinem Topf schief gelaufen ist. (Und wenn sie dabei in der Fachsprache von "Scherben" spricht, meint sie nicht etwas Zerbrochenes, sondern z.B. ein keramisches Gefäß.) Christina Landgraf: Irdenware oder Terracotta, aus der vermutlich dieser Topf gefertigt wurde, ist per Definition porös, d.h. innerhalb der Wandung befinden sich Poren, die sich mit Wasser anfüllen können. Dieses Wasser dehnt sich ja beim Gefrieren aus und kann dann den Scherben sprengen. Damit dies nicht passiert, sollte die Keramik möglichst frostsicher gebrannt sein. Als frostfest/frostsicher gilt ein Scherben üblicherweise dann, wenn dieser weniger als 3% seines Eigengewichtes an Wasser aufnimmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Wasseraufnahmefähigkeit unter 3% ein (leeres) Gefäß bei Frost springt, ist recht gering. Eine Garantie wird der Hersteller aber eher nicht geben, denn nicht jedes Stück wird geprüft. Abhängig von der Toncharge, Verarbeitungsmethode, des Ofenbesatzes und der Brandführung können Stücke auch mal vom Zielwert abweichen. Ob ein Gefäß langzeitbeständig bei Frost-Tau-Wechsel ist, zeigt sich erst im Gebrauch. Achtung: Frostsicherheit bezieht sich dabei nur auf das Gefäß selbst, also im ungefüllten Zustand. Man könnte somit gefahrlos einen als frostsicher deklarierten Pflanztrog im Carport einlagern. Steht der Topf jedoch ungeschützt draußen, kann sich Wasser darin oder darunter sammeln und das Gefäß trotz Frostsicherheit zum Bersten bringen. Alle Gefäße, die sich nach oben hin verengen, sind dabei anfälliger für Frostschäden als solche, die nach oben weiter werden. Ich muss also das nächste mal auf Frostfestigkeit achten, wenn ich einen Terrakottatopf kaufe oder ihn im Winter frostsicher einlagern. Allerdings habe ich bisher keinen frostfesten Terrakottatopf gefunden. Ich habe aber andere Keramiktöpfe, die nicht aus Terracotta sind, im Garten. Einer davon hält es schon seit 15 Jahren bei mir aus und das sogar bepflanzt. Bin ich dann damit automatisch auf der sicheren Seite? Christina Landgraf: Es gibt v. a. im industriellen Bereich Herstellungsverfahren, um beispielsweise Terracotta produzieren zu können, das laut Herstellerangaben frostfest - also nicht porös - ist. Die Frostsicherheit gilt aber meist nur unter bestimmten Voraussetzungen, die im Gartenalltag oft so nicht umgesetzt werden (können). Beim Kauf muss man also auf die Herstellerangaben achten und sich darauf verlassen. Wird Frostfestigkeit nach DIN-Prüfung (Frost-Tau-Wechsel-Beständigkeit) angegeben, ist das schonmal ein gutes Zeichen. Wenn ein Objekt wie Dein Keramiktopf bereits so lange hält, kann man davon ausgehen, dass er frostfest oder gar dicht gebrannt ist, wie es bei Steinzeug oder Porzellan der Fall ist. Er wird bestimmt weiterhin gute Dienste leisten. Es gibt übrigens durchaus Töpfe, die den ersten Winter überstehen und später bersten. Das kann z.B. daran liegen, dass der Scherben eigentlich zu viele Poren und Kapillaren aufweist, von der Glasur aber vorerst noch abgedichtet ist. Wenn die Glasur mit der Zeit feinste Risse bildet, lässt sie Wasser durch...

Es kann mir also immer passieren, dass der Topf, wenn er bepflanzt ist, reißt? Ich muss also Glück haben? Christina Landgraf: Unter Umständen kann ein bepflanzter frostsicherer Topf reißen, leider. Sinnvoll ist es, die üblichen Empfehlungen zum Umgang mit theoretisch frostsicheren Gartengefäßen umzusetzen, um lange Freude daran zu haben und Schäden vorzubeugen: 1. Gefäße geleert und trocken unter Dach (z.B. in der Garage) überwintern, 2. im Freien Töpfe auf den Kopf drehen und am Besten abdecken. Große Töpfe bewahren wir z.B. in oder unter unseren geleerten Regentonnen auf. So nehmen sie keinen Platz weg und lagern geschützt. 3. Bei dauerhaft bepflanzten Töpfen keine Staunässe bilden lassen (auch nicht unter dem Gefäß) und geschützt aufstellen. Liebe Christina, dank Dir weiß ich nun, woran es liegt! Vielen Dank für das Interview und dass Du Dir die Zeit genommen hast! Fazit: Ich habe also gelernt, dass ich die herkömmlichen Tontöpfe lieber über den Winter ausleere und frostsichere lagere. Beim dauerhaften Bepflanzen mit Stauden sollte ich besser auf Keramik setzen, die zudem als frostfest deklariert ist. Und diese bekommen vorsichtshalber einen Winterschutz, da sich die Frostfestigkeiten nur auf einen leeren Topf bezieht. Ist er mit nasser Erde befüllt, kann er auch mal reißen. Also bekommen sie ab jetzt einen Winterschutz. Ich bin beim Winterschutz zumindest für Pflanzen die letzten Jahre ganz gut mit einem alten Kaffeesack verfahren, den man auch statt Noppenfolie verwenden kann. Den habe ich für einen Euro bei einer regionalen Rösterei erstanden. Bisher habe ich wohl Glück gehabt mit meinem blauen Keramiktopf, in dem meine dauernd nicht tragen wollende Johannisbeere auf dem Westbalkon lebt. Der hält seit 15 Jahren ohne Winterschutz bei mir. Es kann also auch gut gehen und das für viele Jahre. Bei richtigem Gebrauch, evtl. Ausleeren im Winter bzw. Winterschutz und Frostsicherheitszertifikat hat man ein sehr langlebiges und komplett plastikfreies Gefäß - allerdings muss man dabei auch ein wenig Glück haben. Die Frage ist: Wäre es sinnvoller auf Kunststofftöpfe zu setzen?

Die wären leicht, winterfest und günstig. Ich hatte bisher nur einen Plastiktopf, der mir gebrochen ist und alle anderen leben auch schon sehr viele Jahre bei mir und sind zudem auch fast alle gebraucht gekauft worden. Teilweise also schon ziemlich alt. Allerdings haben die Kunststofftöpfe auch ordentliche Nachteile: Die meisten werden auf Erdölbasis produziert. Es kann Mikroplastik entstehen, das wir aktuell noch nicht aus unser Umwelt filtern können - egal ob aus Erde oder Wasser. Das Mikroplastik reichert sich in unserer Nahrungsmittelkette an und wird vom Körper aufgenommen und meist ausgeschieden. Forscher gehen aber davon aus, dass Mikroplastik unter 1 Mikrometer sogar in Zellen eingebaut werden und dort für Entzündungen sorgen kann (Prof. Werner Kloaß vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin) Außerdem gilt Mikroplastik aufgrund der Oberfläche als Schadstoffmagnet und kann an sich selbst Schadstoffe enthalten, die zu Krebs, Unfruchtbarkeit etc. führen. Des weiteren kann auch Methangas, ein Klimagas, beim Zersetzen einiger Kunststoffarten entstehen. Gerade in der Masse und mit der Zeit könnte das weitere Probleme mit sich bringen. ( Royer S-J, Ferrón S, Wilson ST, Karl DM (2018) Production of methane and ethylene from plastic in the environment. PLoS ONE 13(8): e0200574. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0200574) Klingt nach einem K.O.-Argument. Aus diesem Grund habe ich Anja Frohwitter von den Rosenheimer Stadtpflanzen befragt, auf welche Materialien sie denn setzen, um die Stadt zu begrünen. Balkone, Terrassen, Dachterrassen und Vorplätze werden von dem Unternehmen mit essbaren Pflanzen in Gefäßen bestückt. Hat man einen Garten und kann die Pflanzen direkt in den Erdboden setzen, entstehen ja keine Probleme bei der Wahl des Pflanzgefäßes. Aber das hat nicht jeder. Gerade auch wenn man in der Stadt und dicht besiedelten Flächen etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun möchte und zur regionalen und frischen Versorgung mit Obst- und Gemüse beitragen will, setzt dann mangels Garten auf Pflanzgefäße.


Anja, Du bist Expertin für Gärtnern in der Stadt. Welche Gefäße eignen sich dafür und warum? Anja Frohwitter: Grundsätzlich eignen sich alle wasserdurchlässigen Gefäße. Auch unbehandeltes Holz ist kein Problem. Von wasserdichten Gefäßen würde ich abraten - die Gefahr von Schimmel ist einfach zu groß! Zum Beispiel lassen sich die offenen Schubladen einer alten Kommode super bepflanzen. Dabei wässert sich das dann auch noch von oben nach untern und es sieht hübsch aus. Alle Upcycling Gefäße - z.B. alte Töpfe, Gießkannen und Gummistiefel (Löcher rein bohren!!!), natürlich Blumenkästen und Töpfe, Pflanztaschen, Vertikalbeete (die sich an Mauern anlehnen oder freistehend nicht viel Platz beanspruchen) und Europaletten (dafür haben wir passende Einsätze und Standfüße, für ein Vertikalbeet für Kräuter und Co.) Wir selbst bauen viel in Pflanztaschen an, da sie sich super herumtragen lassen (z.B. wenn es einer Pflanze zu heiss oder zu kalt wird), die sind 100 % recyclingfähig und halten ewig. Sie sind auch UV-fest und haben ein Schutzfilz innen, der zur Bewässerung und als Frostschutz quasi schon perfekte Bedingungen der Pflanze bieten. Zusätzlich heizt sich die Tasche durch den Filz nicht auf, sie bleibt auch in der prallen Sonne oft innen feucht und kühl.

Welches ist dein Favorit und warum?

Salte in Pflanztaschen aus Kunststoff in gelb und dunkelblau stehen in der Sonne
Foto: Stadtpflanzen.de

Anja Frohwitter: Mein Favorit sind die einfachen Dinge, die mich überraschen. Zum Beispiel sind die Pflanztaschen waschbar - mit einem Schuss Essig kommen sie wie neu aus der Maschine! Und sie sind auch für große Flächen geeignet (z.B. Dach oder Parkplätze) - wir haben ein Taschenbeet, das ist 1,20 mal 2,40 Meter. Ich mag die Pflanztaschen von www.bacsac.com, weil sie vielfältig, stabil und quasi unkaputtbar, kreativ, bunt, nachhaltig, recyclebar, UV-fest, auch vertikal nutzbar und einfach gut für die Pflanzen sind. Auch kleine,

Dunkelblaue Pflanztasche auf einer Holzterrasse in der Sonne, bepflanzt mit Salat
Foto: Stadtpflanzen.de

variable Räume kann man mit den Taschen erobern und erfolgreich essbare Pflanzen anbauen. Das ist unser Ziel - aber wir haben wie gesagt noch viele Systeme, die auch für Menschen mit etwas mehr Platz gute Ernten beschert.

Welche Vorteile/Nachteile siehst Du bei Tontöpfen? Anja Frohwitter: Auch Tontöpfe heizen sich auf - und gehen bei Frost oft kaputt. Ich kann sie also nicht draußen stehen lassen. Sie sind teuer und auch wenn man sie umschmeißt sind sie kaputt. Man kann sie dann zwar z. B. noch als Pflanzen-Namensschilder hernehmen oder ein Scherbenbeet gestalten. Aber als Gefäß eigenen sie sich dann nicht mehr.

Aber sie sind besser als Plastik. Welche Vorteile/Nachteile siehst bei Plastiktöpfen? Anja Frohwitter: Die Nachteile sind: Sie zersetzen sich oft in der Sonne und halten somit nur ein paar Jahre - sie gehen schnell kaputt. Sie heizen sich sehr auf (teilweise auf über 80 Grad!), damit schaden sie den Wurzeln und der Pflanze.

Ich sehe kaum Vorteile, außer dass man sie vielleicht gut desinfizieren kann.

Aber natürlich sollte man die Plastiktöpfe, die man hat, möglichst lange nutzen oder recyceln. Das machen wir auch! Liebe Anja, vielen lieben Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit den Stadtpflanzen!

Fazit: Plastiktöpfe gehen auch schnell kaputt, besser ist im Gesamtbild wohl noch Keramik, da es kein Mikroplastik absondert. Am langlebigsten und flexibelsten sind laut den Erfahrungen der "Stadtpflanzen" die Pflanztaschen, da sie frostsicher bis -30 C sind, zu dem bruchsicher und UV-beständig.. Sie bestehen aus Batyline (100 % Polyester), der Filz aus Polyethylenterephthalat PET, sind folglich nicht kunststofffrei und es kann trotz Langlebigkeit wohl zu Mikroplastikabsonderung kommen. Ihr großer Vorteil ist, dass sie sehr leicht sind und man kann sie auch an Wänden anbringen, so dass man mit ihnen in die Höhe gehen kann, wenn wenig Platz vorhanden ist. Und ansonsten Dinge weiternutzen und als Pflanzgefäß zweckentfremden.

Herbios Gründer Jürgen Herler in vor einem Turm aus Holz, der seitlich und oben mit Blühpflanzen, Chili und Salat bepflanzt ist
Foto: Christian Houdek

Eine nahezu plastikfreie Lösung für vertikales Gärtnern, also in die Höhe, habe ich bei Herbios aus Österreich gefunden. Die Vertikalbeete sind komplett aus Holz oder/und Edelstahl hochwertig hergestellt. Sie sind außerdem mit praktischen Bewässerungssystem zu haben. Für die Pflanzen bieten die Systeme beste Voraussetzungen und auch die Optik dürfte vielen zusagen. Sie sind dafür aber auch nicht ganz billig. Ein weiteres Manko im Vergleich zu den Pflanztaschen: ein paar Varianten haben auch ein ordentliches Gewicht. (Das Modell Standard 50 wiegt 150-200kg, Standard 200 gefüllt 200kg, der Standard 100 schon fast 400kg). Allerdings dürften sie an Langlebigkeit gut mithalten und würden ggfs. kein Mikroplastik absondern .

Eine Wand mit 6 Tassen übereinander zum Bepflanzen. Sie sind mit unterschiedlichen Pflanzen, teilweise pink und rot blühend, bepflanzt. Die Laubblätter sind meist grün, aber auch dunkelrot und lila
Foto: Herler/www.vertikalbeet.at

Das Gewicht spielt gerade am Balkon eine große Rolle, die es nicht immer möglich macht komplett auf Keramik oder Metall zurückzugreifen, gerade dann, wenn man ihn richtig begrünen möchte, um Insekten und Vögeln eine Nahrungsquelle zu bieten oder um sich zum Teil mit Kräutern, Gemüse und Früchten selbst zu versorgen. Tipp: Wie schwer dürfen eigentlich Pflanzgefäße auf dem Balkon sein? Für Balkone rät man ein Gewicht von 400kg pro Quadratmeter einzuhalten. Das gilt für moderne Balkone, Altbauten können deutlich weniger vertragen. Das klingt nach viel, ist es aber nicht. Bedenkt, dass das Gefäß plus Erde und Pflanze zählt, dass Ihr auch Eure Möbel wie Sitzgelegenheiten einrechnen müsst, dass sich mehrere Personen auf dem Balkon aufhalten können und dass im Winter eine Schneelast mit eingerechnet werden muss. (Quelle: Andrea Heistinger, Handbuch für Bio-Balkongarten, Löwenzahnverlag, 2012) Altes Weiternutzen Vertikales Beet aus Paletten... Eine günstige Alternative ist das weiternutzen von Paletten. Hier gibt es spezielle Einsätze, sogar aus Metall, also ohne Kunststoff, so dass sie auch tropfsicher sind - der Nachbar am unteren Balkon wird dankbar sein. Ich habe mir die Einsätze angeschaut. Ich finde das Erdvolumen passend für Salate und kleinere Kräuter, für Tomaten oder Gurken wäre es aber zu gering. Des weiteren sollte man sich die Herkunft und den Einsatz der Paletten ansehen, da manche Paletten wohl in der Vergangenheit durch den Transport und die Lagerung mit Chemikalien in Berührung kamen und damit kontaminiert sein könnten. Manchmal kann man nachvollziehen, wo die Paletten eingesetzt wurden, manchmal nicht. Fragt einfach nach. Den kleinsten ökologischen Fußabdruck hat man, wenn man weiternutzt, (Reusing, eine Säule von Zero Waste) also alte Obstkisten nutzt, Blechdosen, einen Kartoffelsack (Jute) mit Erde füllt und darin Kartoffeln oder Karotten anbaut oder eben auf dem Flohmarkt nach Töpfen und Wannen schaut. So haben wir es auch gemacht: Wir nutzen alles erst einmal weiter und haben das, was ging, auch gebraucht über die Kleinanzeigen erstanden. Bei Töpfen wird man sehr leicht fündig, bei Balkonkästen eher weniger. Wir funktionierten außerdem Dinge um.

Alte Bauwannen, Mörtelwannen als große Pflanztöpfe...

Die Mörtelwanne wurde zur Pflanzkiste für Kartoffeln und Erdbeeren. Unter Dach haben wir die Mörtelwannen genommen, wie sie sind; waren sie im Freien, haben wir Löcher reingebohrt. Diese sind aus Plastik und leicht und eignen sich auch für den Balkon. Gerade am Balkon ist noch viel mit Kunststoff allein wegen des Gewichts. Da ist Kunststoff unschlagbar, auch wenn das Mikroplastikproblem eigentlich ein K.O.-Argument dagegen ist. Des weiteren sind sie oft mit Schadstoffen wie PAKs und Phtalaten belastet. Wir lassen sie aber einstweilen noch, bis sich adäquate Lösungen aufgetan haben. (Update 2021: Wir haben nun eine alte Zinkwanne und einen Holztrog und die Wanne wird nur noch zum Transport im Fahrradanhäger zur Kompostierungsanlage benutzt) Wir hatten sie aber erstmal auf folgendem Grund gelassen: Wenn ich teilweise mein Obst - und Gemüse, sowie Kräuter am Balkon anbaue, dann habe ich sie ohne Lieferung bekommen und die erfolgt ja in der Regel mit dem Lastwagen. Reifenabrieb ist aber einer der Hauptversuracher für Mikroplastik. ( bertling, Jürgen.; bertling, ralf; hamann, leandra: Kunststoffe in der umwelt: Mikro- und Makro-plastik. ursachen, Mengen, umweltschicksale, Wirkungen, lösungsansätze, empfehlungen.Kurzfassung der Konsortialstudie, fraunhofer-institut für umwelt-, sicherheits- und energietechnik uMsiCht (hrsg.), oberhausen, Juni 201) Die Frage ist also, was produziert mehr Mikroplastik? Wo es geht, werden wir aber Alternativen einsetzen. Beispielsweise: Alter Kaffeesack.... Als Kartoffelturm nutzen wir wie gesagt einen alten Kaffeesack aus Jute weiter und werden das auch noch mit Karotten versuchen. Damit der Kartoffelsack nicht das Holz der Balkon- oder Terrassendielen aufweicht oder unschöne Flecken auf Fliesen hinterlässt, stellen wir einen großen Teller oder ein Blech darunter. Meist muss man sie aber nach einer, spätestens zwei Pflanzsaisons austauschen, weil sie sich zersetzt haben. Obststeigen....

Wir haben außerdem als Pflanzkästen Obststeigen zweckentfremdet. Damit die Erde nicht rausfällt, haben wir einen alten Kartoffelsack hineingelegt und auch mit Schafwollvlies experimentiert, das wir mittlerweile sogar regional produziert erstehen können. Schafwollvlies ist natürlich nicht vegan und führt nach ca. einem halben Jahr Zersetzung auch Stickstoff in die Erde mit hinein. Wer also nährstoffarme Erde für gewisse Wildpflanzen braucht, sollte das bedenken. Bei Erdbeeren oder Radieschen fährt man damit ganz gut. Vermutlich würde auch Kokosfaser als Einlage gehen. Damit schwemmt es keine Erde hinaus, ist aber genauso wenig wasserdicht und zersetzt sich bald. Metall....

Auch Metall funktioniert. Alte Metallwannen sind am Flohmarkt zu bekommen, Eimer und Schüsseln auch, teilweise bieten sie jetzt auch wieder Gartencenter an. Diese sind in der Regel kunststofffrei. Man könnte auch große Metallkonservendosen bei Gaststätten anfragen und wiederverwenden. Sie sind oft nicht rostfrei. Sie können aber mit einem Lack versehen werden.

Wenn die Metallgefäße nicht wasserdicht sein sollen, kann man ein Loch hineinbohren. Ein Nachteil ist, dass Metallgefäße sehr schnell erhitzen. Abhilfe schafft man, indem man innen den Topf mit einigen Lagen Altpapier, Karton, Moos, Naturvlies oder Holzwolle auskleidet, so dass die Wurzeln vor der Hitze geschützt sind. Holz, evtl. alte Latten weiternutzen....

Als Balkonkasten unter dem Küchenfenster haben wir uns aus regionalen Holz einen Kasten zusammengebaut. Dieser wird dank des Vordachs nicht angeregnet. In der früh brennt die Sonne aber so stark darauf, dass die Erde in null komma nichts so trocken ist, dass sie trotz Pflanzenkohle und dichter Bepflanzung kaum noch Wasser halten kann und es so ohne groß von der Erde aufgenommen zu werden an der Wand hinunterlaufen würde. Da bringt auch kein Wollvlies oder Jutesack etwas. Ein bisschen hat es sogar die weiße Wand eingefärbt - unpraktisch. Bislang haben wir deshalb kompostierbares Plastik verwenden. Das funktionierte zwei Jahre ganz gut. Die kompostierbaren Folien zersetzen sich ja meist nur unter Industriebedingungen bei mindestens 60 Grad in kleine Teile, also war davon auszugehen, dass sie deutlich länger hält. Sie hielt nicht ganz eineinhalb Jahre dicht. Danach hatte sie deutlich angefangen sich zu zersetzen. Allerdings ist sie nach 2,5 Jahren immer noch zu großen Teilen im Kompost gewesen, so dass ich sie in den Restmüll gegeben habe. Ohnehin entsteht aus ihr kein wertvoller Humus, sondern nur C02 und Wasser, so dass es von der Energiebilanz ratsamer ist, sie zu verbrennen. Was die Kompostierbarkeit angeht, kann man bei solchen Folien nicht immer garantieren, dass sie in der vorgegebenen Zeit tatsächlich kompostiertiert werden. Ich habe zwar gute Erfahrung bei einer kompostierbaren Verpackung für glutenfreies Brot gemacht, aber wie man an meinem Beispiel mit der Folie sieht, ist das nicht immer so. Eine aktuelle Studie von der Universität in Plymouth untermauert das und zeigt, dass kompostierbarer Kunststoff manchmal sogar nach Jahren in der Umwelt noch nicht zersetzt sind. Sie sind also auch kein Garant dafür, dass kein Mikroplastik damit in die Umwelt kommt. Ich halte sie also nicht für eine optimale Lösung. In die Biotonne ab zur industriellen Kompostierung darf die kompostierbare Folie übrigens auch nicht, da sie sich dort oft auch nicht so schnell, wie vorgegeben zersetzen und des weiteren wird sie vorsorglich aussortiert, da man sie ja nicht von herkömmlichen Kunststofffolien unterscheiden kann. Was wir als Alternative probieren werden ist demnächst: Wir versuchen die Ritzen zwischen den Hölzern mit Wachs abzudichten. Entweder Bienen- oder Pflanzenwachs - eventuell Reste von einer Kerze. Mal sehen, ob das klappt. Plan B, wäre ein altes Baumwolltuch mit Wachs zu tränken und unten als wasserdichte Einlage einzulegen. Ich bin mal gespannt, ob und wie lange das halten würde. Außerdem ziehe ich mir gerade Kalebassenkürbisse und hoffe, dass sie Früchte tragen, da ich gesehen habe, dass sie im ausgereiften und getrockneten Zustand sogar als Wassergefäße verwendet wurden und damit wasserdicht sind. Dann müssten sie sich ja auch als Pflanztopf eignen?! Besonders als Pflanzampeln! Es ist noch eine kleine Pflanze, mal sehen, ob sie etwas wird. Das weiß man bei mir nie.... Aber auf jeden Fall weiß ich jetzt, worauf zu achten ist, damit sich Ton- und Keramiktöpfe lange halten. Je länger man etwas benutzt, umso ökologischer. Es ist insgesamt nicht ganz einfach zu sagen, was am umweltfreundlichsten ist. Weiternutzen macht einen kleinen Fußabdruck und manche Lösungen bringen auch kein Mikroplastik mit sich. Auf dem Balkon, bei dem das Gewicht klein sein sollte, muss man entweder wenig anpflanzen in schwereren Gefäßen oder man nimmt das Mikroplastik in Kauf, was auch bei langen Transportwegen entstehen würde und sich bei essbaren Bepflanzungen möglicherweise amortisieren könnte. Wie handhabt Ihr das? Pflanzgefäße aus Kunststoff - ja? - nein? Was nehmt Ihr sonst her? Was hat sich bei Euch bewährt?

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