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Regenwasser sammeln - nachhaltige Ideen für Garten und Zuhause

  • Autorenbild: Stefanie Kießling
    Stefanie Kießling
  • vor 6 Tagen
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

💧 Warum Regenwasser sammeln wichtig ist


Text: Regenwasser sammeln - Lösungen gegen die Wasserknappheit & Überschwemmungen Bilder: Zisterne, Löschteich, Regentonne als Sitztruhe, IBC Tank und Weinfass, Ollas, Toilettenspülung und Waschmaschine, sowie ein Regendieb am Fallrohr der Regenrinne

Wir erleben derzeit einen der heißesten Sommer, der jemals gemessen wurde. Mit der Hitze verändert sich jedoch auch die Niederschlagsverteilung über das Jahr. Wir erleben nicht nur längere Phasen der Trockenheit, sondern auch eine andere Verteilung der Niederschlagsmengen. Dies sind immer häufigere Starkregenereignisse, die regelmäßig die Kanalisation zum Überlaufen bringen und viele Abwässer ungeklärt in die umliegenden Gewässer leiten. Sammeln wir Regenwasser, können wir der Wasserknappheit & Überschwemmungen entgegenwirken. Wie das geht, zeige ich euch heute gemeinsam mit Klaus Muttray von www.transitionsblog.de. Er schreibt ebenso wie ich zu Lösungen zum Klimawandel und füttert euch dort mit Ideen für ein nachhaltigeres Leben.


Wie kann man Regenwasser sammeln?

In deinem eigenen Garten oder an deinem Wohnhaus kannst du mit verschiedenen Methoden ganz einfach Regenwasser sammeln.


So kannst du Regenwasser sammeln und Nutzen im Überblick

– Von Olla über Toilettenspülung bis Zisterne: Vor- & Nachteile, Kosten, Nachhaltigkeitsfaktor.


Ollas

braune Tonollas mit ca. 1,5 Liter Fassungvermögen stehen in einem mit Tomaten bewachsenen Beet. Sie sind noch nicht eingegraben. Auf den Ollas ist aus glasiertem Ton eine kleine Schale, die als Insektentränke und gleichzeitig als Deckel dient, damit keine Tiere hineinfallen.
Ollas zur Bewässerung von Beeten und Töpfen - eine alte Technik der Inkas

Ollas nutzten schon die Inkas zur Bewässerung. Das sind poröse Tongefäße, die in die Erde eingegraben werden. Sie geben nach und nach Wasser an die Erde und die Pflanzen ab und zwar genau da, wo es auch gebraucht wird: an den Wurzeln. Ollas gibt es in verschiedenen Größen, Qualitäten und Variationen. Sie gibt es sogar für Töpfe. Ihr könnt sie immer wieder mit Regenwasser auffüllen. Je nach Größe, Material, Wetter und Boden können sie zwischen 3 Tagen und 2 Wochen Wasser abgeben. Das Thema interessiert euch mehr? Ausführlichere Infos findet ihr hier zu Ollas.



Regentonne oder Zisterne – was passt zu deinem Bedarf?

Es soll gleich ein größerer Wasserspeicher sein? Du möchtest Geld sparen mit der Regenwassernutzung? Oder vielleicht sogar die Toilettenspülung mit Regenwasser betreiben? Das für gibt es unterschiedliche Lösungen.


Regentonne

Die Regentonne ist der Klassiker schlechthin. Sie eignet sich vorallem zur Gartenbewässerung. Als Tonne oder Regenfass kann sie überall dort aufgestellt werden, wo Regenwasser abgeleitet wird.

Entweder läuft das Regenwasser direkt in die Tonne oder das Fallrohr vom Wohnhaus füllt den Wasserspeicher.

Fallrohr mit einem Regensammler. Ein grüner Schlauch geht davon ab in eine grüne Regentonne aus Plastik
Regensammler / Copright Klaus Muttray

Dafür gibt es eigene Regenwasserentnahmesysteme, die einfach in ein bestehendes Fallrohr eingebaut werden können. Im Handel findest du sie zum Beispiel als Regensammler, Regenklappe oder Regendieb.

Graues Fallrohr mit einem Regendiebeinsatz auf Plastik. Vom Fallrohr geht ein Schlauch ab, vor den ein Sieb gesteckt ist, damit kein Dreck in die Regentonne gelangt. Das Siebt sieht aus wie ein kleiner Topf mit Deckel vor dem Schlauch. Den Deckel kann man Abdrehen und dann ist in dem Topf das Sieb. Das kann man reinigen.
Regendieb / Copyright Klaus Muttray

Vorteile:

• einfach zum Nachrüsten

• geringe Anschaffungskosten

• in vielen Varianten in jedem Baumarkt erhältlich


Nachteile:

• Wasser kann im Winter gefrieren und die Tonne platzen lassen

• benötigt Platz in der Nähe des Fallrohrs

• ohne Deckel oder Netz sammelt sich dort Schmutz und es wird eine Brutstätte für Mücken

• einfache Tonnen haben keinen Absperrhahn



 

Upcycling Weinfass

Eine plastikfreie Variante ist ein Weinfass aus Holz. Es ist nicht nur frei von potentiellen Schadstoffe und Mikroplastik, sieht auch chic aus.

Altes Weinfass, das etwas ergraut ist vom Wetter. Es hat einen Deckel. Auf dem Fass steht ein brauner Tontopf  mit Alpenveilchen. Vor der Regentonne steht ein brauner Topf mit rosa blühenden Crysanthemen und eine alte Gießkanne aus Metall. Recht daneben steht ein silberner Metalleimer, in dem Physalis, Zitronenverbene und Grünkohl gepflanzt ist
Altes Weinfass als Regentonne / www.zerowastefamilie.de

Das haben allerdings auch einige Händler erkannt. Plant deshalb etwas Zeit für die Suche ein, falls ihr euch für ein altes Weinfass entscheidet. Die Preise können sehr stark variieren. Weinfässer sind neu oder gebraucht erhältlich. Regionale Kleinanzeigen und Händler von gebrauchten Weinfässern sind oft um 200 Euro billiger als Baumärkte oder Anbieter von neuen Weinfässern. Abgesehen davon ist gebraucht kaufen einfach ökologischer. Die Weinfässer gibt es wie herkömmliche Regentonnen in verschiedenen Größen mit Deckel, Zapfhähnen und Anschlüsse und sind leicht nachrüstbar. Das Weinfass hat die gleichen Vor- und Nachteile wie ein herkömmliches Regenfass. Als Vorteil kommt allerdings hinzu, dass weniger Schadstoffe und Mikroplastik durch die Tonne ins Regenwasser und damit in euren Garten bzw. an eure Pflanzen kommen. Ob Mikroplastik Pflanzen schaden kann, lest ihr hier: Nachteil ist aber, dass wenn die Tonne leer ist, kann sie lecken. Das Holz trocknet aus und zieht sich zusammen. Je nach Tonne kann es dabei zu kleinen Austrittsstellen kommen - kann, muss es aber nicht.


 Sitztruhe als Wasserspeicher

Das ist eine platzsparende Variante. Stefanie hat eine Truhe aus Holz auf dem Balkon zur Bewässerung der Vertikalbeete. Die Sitztruhe ist mit einer Teichfolie ausgekleidet. Sie dient gleichermaßen als Sitzgelegenheit und als Wasserspeicher. Diese kann man im Endeffekt auch selber bauen. Gartenmöbel als Wasserspeicher - warum auch nicht?

Bild von Stefanie Kießlings Balkon. Es ist eine Holztruhe mit einer gemütlichen, lila Polsterauflage zu sehen. Davor steht ein kleiner Bistrotisch mit Moasiksteinen und Metallgestell. Auf dem Tisch steht eine Kann mit der Aufschrift Tee. Es sieht so aus, als würde man zwischen Blüten vom Strauchbasilikum einen kleinen Blick erhaschen. Der Balkon hat einen Holzboden und eine Umrandung aus weißem Milchglas.
Gartenmöbel als Regentonne - eine Sitztruhe zum Regenwasser sammeln z.B. am Balkon

Interessant war übrigens bei den Holzfässern und der Sitztruhe aus Holz, dass dort das Wasser nicht oder nur sehr wenig gefroren ist. Sie stehen in Hausnähe. Aber ein Eimer mit Wasser und die Regentonne aus Plastik bei Bekannten, die in einer Garage stand, waren gefroren. Meine Holzfässer froren nie durch. Ihr könnt ja gerne mal in die Kommentare schreiben, was ihr da beobachtet habt, falls hier jemand damit Erfahrung hat. Ist das Zufall oder schützt das Holz?


 IBC-Regenwassertank

Der IBC-Tank wurde ursprünglich für die Industrie zum Transport von Flüssigkeiten entworfen. Deshalb hat er auch die Grundfläche einer Europalette (1 x 1,2m) und ist äußerst robust. Er besteht aus einem Kunststofftank in einem Metallkäfig. Oben hat er eine Öffnung mit Schraubdeckel und an der Seite einen Absperrhahn. Solche IBC-Regenwassertanks sind oft gebraucht für knapp unter 100€ erhältlich und werden per Spedition geliefert.

IBC Tank, quadratisch mit ca 1 Meter Seitenlänge. Das Plastikfass ist mit einer Schilfmatte umkleidet. Er steht an einer Ziegelmauer. Ein Fallrohr geht in den Tank.
IBC Tank mit einer Schilfmatte verkleidet. Copyright Klaus Muttray

Vorteile:

• einfach zum Nachrüsten

• besitzt Deckel und Absperrhahn

• IBC-Tanks sind stapelbar

• robust und langlebig

• viel Zubehör im Handel erhältlich

• bestes Preis-Leistungsverhältnis



Nachteile:

• benötigt viel Platz in der Nähe des Fallrohrs

• hat ohne Verkleidung einen industriellen Look

• besteht aus Kunststoff und kann Mikroplastik absondern


Gartenteich

Ein Gartenteich ist aus ökologischer Sicht die beste Lösung. Denn er dient nicht nur als Regenwasserspeicher, sondern auch als Biotop für viele Tier- und Pflanzenarten. An heißen Tagen kühlt er zudem durch Wasserverdunstung die Umgebung. Diesem Nutzen steht jedoch der hohe Flächenverbrauch entgegen.


Vorteile:

• speichert Wasser, kühlt die Umgebung und ist ein Biotop für viele Tiere und Pflanzen

• Größe kann frei gewählt und verändert werden

• kann auch zum Schwimmen oder Abkühlen benutzt werden, wenn er groß genug ist


Nachteile:

• benötigt sehr viel Platz

• für Kleinkinder gefährlich

• Wasserentnahme ist umständlich (Pumpe oder per Eimer)

• hoher Aufwand bei der Anlage eines Teichs


 Ein Teich für den ganzen Ort

idyllischer Dorfteich bzw Löschteich umgeben von Wiesen, Bäumen und Wald. Um Uferbereich wächst Schilf und Rohrkolben und Schwertlilien. Im Teich sind Seerosen

Einen Gartenteich kann man aber auch größer denken Wie wäre es mit einem Teich für die gesamte Gemeinde oder den Stadtteil? Er kann gleichzeitig als Löschteich und zum Bewässern umliegender Gemeindebäume dienen. Bei Starkregen nimmt er außerdem Wasser auf, bei Hitze trägt er zur Kühlung bei (insbesondere in Kombination mit den Blätterdächern von Bäumen) und dient als Naherholungsgebiet für Menschen. Ein Teich in Dörfern oder Städten kann beim Regenwassermanagement unterstützen und ein Baustein für Schwammstädte sein. Das sind Städte, die mit verschiedenen Maßnahmen versuchen Wasser in der Stadt zu halten. Sie sollen vor Überschwemmungen, Wasserknappheit und Hitze schützen. Es gibt dafür verschiedene Maßnahmen die Städte unternehmen können.

Wenn ihr mehr dazu wissen wollt, lasst gerne einen Kommentar da. Dann berichte ich darüber auch gerne einmal.


Zisterne

Zisterne aus schwarzen Plastik beim Einbau. Sie steht in einer Erdgrube.
Zisterne/ Copyright Klaus Muttray

Eine Zisterne ist interessant für diejenigen, die viel Regenwasser sammeln möchten, aber keinen Platz für viele Tonnen oder gestapelte IBC-Tanks haben. Zisternen sind in allen Größen und Formen erhältlich. Man kann sie aus Beton gießen lassen (plastikfrei) oder aus Kunststoff kaufen. Sie werden mit Hilfe eines Baggers vergraben. Dadurch ist überirdisch von dem großen Wasserspeicher nichts mehr zu sehen. Das Wasser wird mit einer Tauchpumpe über einen Schlauch nach oben gepumpt. Der größte Nachteil sind die hohen Anschaffungskosten. Wer jedoch viel Wasser benötigt, für den rentiert sich eine Zisterne nach ein paar Jahren.



Vorteile:

• großer Wasserspeicher bei minimalem Platzbedarf über der Erde

• Größe kann frei gewählt werden

• kann nicht einfrieren

Nachteile:

• benötigt viel Platz beim Einbau (Baggerarbeiten + Entsorgung von Erdaushub)

• Wasserentnahme nur mit Pumpe möglich

• hoher Aufwand bei der Anlage einer Zisterne


Zisterne als Wasserspeicher zum Wäschewaschen und für die Toilettenspülung

Das Thema Zisterne kann man aber noch weiter denken, wenn man Hausbesitzer ist. Man braucht Wasser ja nicht nur zum Gießen in der warmen Jahreszeit. Auch eine Toilettenspülung möchte betrieben oder Wäsche gewaschen werden. Kombiniert man eine Zisterne mit einem Filter, Pumpe und separaten Wasserleitungen, kann man sie auch zur Reduzierung des Wasserverbrauchs einsetzen. Das spart nicht nur Kosten, sondern auch kostbares Trinkwasser. Für Zisternen gibt es in manchen Kommunen Zuschüsse oder Förderungen.


Fazit

Regenwasser zu sammeln lohnt sich. Ob es zur Bewässerung dient, als Brauchwasser, zum Löschen oder zum Kühlen sowie als "Schwamm", um bei Starkregen die Kanalisation zu entlasten.. Der Klimawandel und die Versiegelung durch Bebauung (Stichwort Flächenfraß) zwingt uns, dass wir uns anpassen und umstellen. Vor Starkregenereignissen müssen wir uns selbst schützen. Das war übrigens die Quintessenz beim Vortrag “Mein Zuhause – fit Starkregen und Hitze?” von der technischen Universität Rosenheim. Das Wasserwirtschaftsamt kommunizierte ganz klar, dass wir selbst unser Zuhause schützen müssen. Im Ernst – wer sonst? Vielen ist diese Tatsache gar nicht klar. Das müssen wir uns bewusst werden und handeln. Mit unserem Garten und Gebäude können wir einen Teil dazu beitragen, dass Wasser wie ein Schwamm aufgesogen wird. Ein Teil davon ist eben auch die Regenwasserspeicherung. Habt ihr noch Ideen und Gedanken dazu? Dann schreibt sie gerne in die Kommentare!


Schaut auch gerne bei Klaus auf dem https://transitionsblog.de/ vorbei!

Wenn Ihr euch für einen nachhaltigen und möglichst plastikfreien Garten interessiert, dann schaut doch mal in meinen Zero Waste Tipps zum Zero Waste Garten vorbei.

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